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Leonhard Dobusch, Betriebswirt und Jurist, forscht als Professor für Organisation an der Universität Innsbruck u.a. zum Management digitaler Gemeinschaften und zu transnationaler Urheberrechtsregulierung. Er bloggt regelmäßig bei netzpolitik.org, ist Mitgründer und wissenschaftlicher Leiter der Momentum-Kongressreihe und des Momentum-Instituts sowie für den Bereich "Internet" im ZDF Fernsehrat.
Zum Start des sehr erfolgreich via Crowdfunding finanzierten Schweizer Online-Mediums Republik schreibt dort Adrienne Fichter zu Facebook aka "Zuckerbergs Monster". Es gäbe "nur eine Möglichkeit, [die Manipulationsmaschine Facebook] in den Griff zu bekommen", nämlich - so das Fazit im letzten Satz - Mark Zuckerberg "müsste seine Maschine abschalten."
Nirgends im Artikel wird jedoch erklärt, warum "Abschalten" die "einzige" Möglichkeit sein sollte, Facebook beizukommen (Listen mit Reformvorschlägen erscheinen gerade im Dutzend, z.B. hier und hier). Oder auch nur, warum und wie nach dem "Abschalten" ein besseres soziales Netzwerk ohne Facebooks Probleme entstehen könnte.
Aber auch schon der Weg zu dieser unbefriedigenden "Lösung" lässt mich verwundert zurück. Zunächst wird Facebook seine Wachstumsstrategie sowie die Werbefinanzierung vorgeworfen (Kapiteln 1 & 2), mit Sätzen wie "Ein Datenschatz aus purem Gold. Eifrig beginnt Mark Zuckerberg, danach zu schürfen." o_O
Wenn Fichter dann - durchaus reale - Probleme der Manipulierbarkeit und Verstärkungseffekte (z.B. von Emotionalität) von Facebooks Algorithmen bespricht (Kapitel 3 & 4), wird Facebook sowohl für fehlende Neutralität als auch für das Bemühen darum getadelt. Dazwischen finden sich dann Passagen wie diese hier:
Er [der Algorithmus, Anm.] kann nicht entscheiden, ob eine Nachricht wahr oder falsch ist. Er unterscheidet nicht zwischen der seriösen «Washington Post» und einer Newsseite, die hobbymässig betrieben wird.
Als ob die Entscheidung zwischen "wahr" und "falsch" Menschen so einfach fallen würde. Und als ob "hobbymäßig" notwendigerweise "unseriös" bedeuten müsste.
Die finalen drei Kapitel zu Fake News beschränken sich auch nur auf die Problembeschreibung. Natürlich muss Journalismus nicht unbedingt eine Lösung für Probleme haben - schon gar nicht die "einzig mögliche". Dann diese aber bitte auch nicht im Intro in einem Clickbaiting-Stil versprechen, der vor allem auf Facebook gut geteilt werden dürfte.
Quelle: Adrienne Fichter republik.ch
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Danke für die Warnung auch wenn ich ihr leider nicht gefolgt bin. Schrecklicher Text! Vieles wurde ja hier schon geschrieben. Wie die Autorin offenbar in Ermangelung seriöser Analysefähigkeiten einen vermeintlich geldgeilen und userfressenden Mark Zuckerberg als Projektionsfläche für ihre Horror-Story erschafft, ihm die jeweils argumentativ passenden Gedanken und Motive unterstellt (offenbar ohne nur einmal mit ihm gesprochen zu haben), erinnert mich eher an diese "Prinzessin soundso/ Merkel/ Schumi bekommt Drillinge"-Storys aus der Arztpraxis als an ein Portal, das seinen Usern für viel Geld die Rettung von Journalismus und Demokratie verspricht. Dabei sind viele der angesprochenen Probleme ja real und hätten eine tiefgründige Auseinandersetzung verdient, aber so undifferenziert und alarmistisch wäre der Text auch auf der Facebook-Seite einer mazedonischen FakeNews-Schmiede nicht aufgefallen. Das Fazit ist dann eigentlich nur konsequent.
Habe es nicht zu Ende gelesen. Ich habe aufgehört an der Stelle, wo das Team in einem Restaurant sitzt und glasiertes Fleisch mit Ingwerkonfitüre isst. Nein, es wird nicht einfach serviert, sie „lassen es herantragen.“ Das empfinde ich als peinlichen Versuch, sich als allwissender Insider aufzuspielen.
Danke für den Piqd, ich habe Ähnliches gedacht beim Lesen des Artikels. Abgesehen von der reißerischen Sprache voller Klischees ("Sprachdurchfall") ist die Analyse auch völlig unpolitisch. Die interessante Frage wäre doch gewesen, welche Handlungsmöglichkeiten es gibt, angesichts der Analyse. Die Forderung "Abschalten" ist total kindisch, weil das ja nicht passieren wird. Wer soll das denn machen, der liebe Gott etwa? Der Artikel behandelt das Ganze als moralisches Problem (Mark Zuckerberg ist böse, geldgierig, skrupellos), während es in Wirklichkeit eben ein politisches Problem ist: Der Kapitalismus - der ein solches Unternehmertum logisch hervorbringt - ist politisch gewollt. Wäre also die Frage: Wenn wir das nicht mehr wollen, wie ändern wir dann die Politik?
...ich finde, man konnte aber schon erahnen, dass das "facebook abschalten" nicht als tatsächliche Forderung gemeint war, sondern ein dramatisches Element, um die Grundsätzlichkeit des Problems zu beschreiben. Für Menschen, die sich intensiv mit diesem Thema befassen, hatte der Artikel schon viel Bekanntes geladen. Für in der Sache vielleicht nur durchschnittlich Informierte fand ich ihn aber schon sehr gut zusammenfassend und vollständig. Welche Rolle großer Verlagshäuser in der Sache haben, würde vielleicht auch nicht so klar angesprochen werden in einem Beitrag aus diesen Verlagshäusern.
Ich sehe aber vor allem einen neuen Narrativ, der mir gefällt und von dem ich mir mindestens eine gute Debatte erhoffe: wenn facebook unserer demokratischen Informationsgesellschaft langfristig entgegenläuft, so darf die auch darüber nachdenken, wie sie "destruktiv" mit facebook umgeht. Sie darf sich schützen und entsprechend regulieren, beschränken und/oder Alternativen schaffen. Bis jetzt scheint immer zu gelten: facebook ist wie das Wetter - komm damit klar! Aus dieser Sicht kann man vielleicht auch froh sein über das NetzDg, auch wenn es nachgebessert werden muss.