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Leonhard Dobusch, Betriebswirt und Jurist, forscht als Professor für Organisation an der Universität Innsbruck u.a. zum Management digitaler Gemeinschaften und zu transnationaler Urheberrechtsregulierung. Er bloggt regelmäßig bei netzpolitik.org, ist Mitgründer und wissenschaftlicher Leiter der Momentum-Kongressreihe und des Momentum-Instituts sowie für den Bereich "Internet" im ZDF Fernsehrat.
Die Bestätigung der Ermordung des syrischen Creative-Commons-Aktivisten Bassel Khartabil nimmt Perlentaucher-Mitgründer Thierry Chervel zum Anlass für eine lesenswerte Abrechnung mit privatwirtschaftlich wie öffentlich-rechtlich finanzierten Medien in Deutschland. Chervel vergleicht dabei Zeitungsverlage und öffentlich-rechtliche Anstalten mit den deutschen Automobilkonzernen. Da wie dort gilt, dass "[d]ie Strukturen so stabil [sind], dass Veränderung kaum möglich ist."
Was Chervels bisweilen heftige Kritik auszeichnet, ist, dass er in der Auseinandersetzung zwischen privaten Zeitungsverlagen und öffentlich-rechtlichen Anstalten konsequent eine dritte Perspektive einnimmt - jene des "offenen Internets", dessen Verfechter eben auch Bassel Khartabil war. Und in der laufenden Debatte um die Reform des Telemedienauftrags der öffentlich-rechtlichen Anstalten bräuchte es genau bzw. viel mehr solche Stimmen. Denn während die Presseverlage ein Verbot "presseähnlicher Angebote" fordern, wollen die Öffentlich-rechtlichen einfach mehr Freiheiten im Netz ohne ihre Struktur großartig zu verändern und verweigern sich weiterhin offenen Lizenzen und offenen Plattformen. In den Worten Chervels:
Es ist Zeit, das Internet als jenes „Common“ zu begreifen, für das Khartabil gestorben ist, jene Sphäre also, in der sich Bürger möglichst frei austauschen können sollten und in der die Medien eine neue Rolle spielen.
Quelle: Thierry Chervel welt.de
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Vielen Dank! Ein sehr wichtiger Text - und dazu noch gut geschrieben. Das ist alles trotz Substanz leichtverdaulich und zitierfähig. Aus Platzgründen greife ich mal nur einen Satz heraus, im dem das ganz Elend (gut, vielleicht nicht das ganze ganze Elend) kompakt verhandelt wird:
"Aber die Zeitungen wehren sich dagegen (Abschaffung der Depublikationspflichten und anderer digitaler Radkrallen für die Sender - die Red.) und pochen auf die „Presseähnlichkeit“ vieler Senderinhalte im Netz: Als würde es sie retten, wenn die Sender keine Texte mehr ins Netz stellen."