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Feminismen

Kunst und Künstler trennen – geht das?

Theresia Enzensberger
Journalistin und Herausgeberin des BLOCK Magazins
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Theresia EnzensbergerDienstag, 27.03.2018

Elvia Wilk, die – full disclosure – für piqd arbeitet und auch zum BLOCK Magazin beigetragen hat, hat schon letztes Jahr, im Zuge von #metoo, einen Essay geschrieben, in dem es um die Frage ging, wie die Kunstwelt mit den Werken von Künstlern umgehen sollte, die durch sexuelle Übergriffe aufgefallen sind. Seitdem hat sie das Thema weitergedacht und einen Essay produziert, der den Namen verdient. Auf die beste Art merkt man dem Text an, wie viele Gedanken hineingeflossen sind. 

Er heißt "The Grammar of Work", und Wilk nutzt unsere Sprache als Gerüst, um alle möglichen Fragen an ihm aufzuhängen. Wenn wir über Kunst sprechen, betrachten wir dann die Arbeit (das Werk) oder die Arbeit (die hineingeflossen ist)? Das ist eine der Ausgangsfragen, um die es sich dreht, und sie ist auch im Kontext um die innerdeutsche Debatte über "Avenidas" relevant. 

An dem Fall von Carl Andre, dem Künstler, der seine Frau misshandelt und schließlich getötet haben soll, illustriert Wilk, wie oft die Unschuld seiner Kunst dazu benutzt wird, ihn der Verantwortung für seine Taten zu entheben. Am Beispiel der Kunstaktion von Sonia Boyce, die zeitweise das viktorianische Bild "Hylas und die Nymphen" aus der Manchester Art Gallery entfernte, analysiert sie sehr genau Fragen der Zensur.

Sie plädiert für Kontext im Hinblick auf Kritik (denn: Kritik und Aktivismus sind zwei verschiedene Dinge), aber bitte den ganzen Kontext, und kommt zu dem Schluss: 

Read and talk about the art and lives of known abusers as much you can stand; find ways to adore the work, loathe it, yell at it, hug it, move it around. I find these verbs confusing and even heartbreaking at times, but they are the only way forward for those of us with the privilege to do them. I advocate active contextualization of the work. But, hire an abuser to run an institution full of young female workers? Maybe not.
Kunst und Künstler trennen – geht das?

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