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Volk und Wirtschaft

Warum US-Spitzen-Unis Zombies ausbilden – nicht nur eine Frage von Studiengebühren

Christian Fahrenbach
Journalist. In New York.
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Christian FahrenbachMittwoch, 06.01.2016

Der Text ist schon Mitte 2014 erschienen, aber es ist eines dieser "Ich wollte schon immer mal was über das Thema wissen, wo kann ich es am besten verstehen?"-Stücke. Für "The New Republic" schaut William Deresiewicz auf ein Thema an der Schnittstelle von Bildungspolitik und Wirtschaft: das hochkommerzielle US-Bildungssystem und die dort berühmten Spitzenunis der "Ivy League" (wohl nach dem Efeu benannt, dass an den alt-ehrwürdigen Häuserwänden dieser Unis wächst).

Beim Lesen lernt man nicht nur die absurden Zulassungsverfahren dieser Universitäten kennen, sondern auch, wie oft von Geburt an Kinder in Richtung dieser Zulassung geschult werden – Bewerbungs-Essay-geeigneter Europatrip zur persönlichen Weiterentwicklung in den Schulferien inklusive. Er zeichnet ein differenziertes Bild der US-Hochschullandschaft und von deren oft angstbesessenen Teilnehmern und spätestens die Charakterisierungen von Studenten und Eltern sind problemlos auch auf Deutschland übertragbar.

Das Leben an diesen Unis und der Druck dort produzieren nicht nur eine sehr homogene Studentenschaft mit den immergleichen Kanzlei- und Unternehmenszielen, sondern auch jede Menge therapiebedürftige Mittzwanziger, argumentiert er. 

"If there is one idea, above all, through which the concept of social responsibility is communicated at the most prestigious schools, it is “leadership.” (.) To be a high-achieving student is to constantly be urged to think of yourself as a future leader of society. But what these institutions mean by leadership is nothing more than getting to the top. Making partner at a major law firm or becoming a chief executive, climbing the greasy pole of whatever hierarchy you decide to attach yourself to. I don’t think it occurs to the people in charge of elite colleges that the concept of leadership ought to have a higher meaning, or, really, any meaning."

Warum US-Spitzen-Unis Zombies ausbilden – nicht nur eine Frage von Studiengebühren

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Kommentare 2
  1. Georg Wallwitz
    Georg Wallwitz · vor fast 9 Jahre

    Habe das irgendwie schon immer geahnt (ich war auch an einer der zitierten Unis). Sehr gut auf den Punkt gebracht.
    Aber was muss passieren, damit sich tatsächlich etwas ändert? Von den Eltern wird die Revolution nicht ausgehen. Von den Kindern?

    1. Christian Fahrenbach
      Christian Fahrenbach · vor fast 9 Jahre

      Ich finde das auch schwierig zu beantworten. Bisher hatte ich hier auch immer den Eindruck, dass die Ivy League einen ganz guten Deal anbietet: Premium-Ausbildung zu Premium-Preisen; und dass eher der akademische Mittelbau problematisch ist, weil man trotzdem mit einigen zehntausend Dollar Schulden da rauskommt für ein Diplom das maximal die Regionalleitung von ein paar Olive Garden ermöglicht.

      Vorerst hätte ich kaum eine andere Antwort als: Bei sich selbst anfangen. Sich bewusst machen, dass formalisierter Bildungsgrad und "guter Job" (geschweige denn "Glück" oder "Erfolg") nicht unbedingt zusammenhängen. Dass man das selbst durchschaut hat und dann auch nicht seinem Kind auferlegen mag - oder irgendjemandem sonst, dem man Impulse gibt.

      Sich und den Menschen im Umfeld gestatten, eigene Werte und Messgrößen zu finden, anhand derer "Glück" festgestellt werden soll. Eigentlich ein ganz gutes Erziehungsziel...

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