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Der Fall Emmett Till
Medien- und Filmwissenschaftler, Historiker
Kurator'in für: Zeit und Geschichte Fundstücke
Dennis Basaldella, Jahrgang 1982, studierte Filmregie in Rom und Europäische Medienwissenschaft als Bachelor und Master an der Universität Potsdam. Von 2014 bis 2020 war er als Mitarbeiter und Leiter im Filmarchiv des Filmmuseums Potsdam tätig und arbeitete im Forschungsprojekt „Regionale Bilder auf Filmen (1950–1990)“ zum DDR-Amateurfilm des Filmmuseums mit. Seine Dissertation „Ein Leben für den Film. Der freie Filmhersteller Horst Klein und das Film- und Fernsehschaffen in der DDR“ an der Universität Hamburg erschien 2020 beim Büchner-Verlag und war 2021 in der Shortlist der Kategorie „Bücher“ für den Willy-Haas-Preis nominiert. Er arbeitet und forscht vor allem zu den Themen DDR, Filmgeschichte und Biografien.
Der Mord von George Floyd vor 4 Jahren im Mai 2020 im US-amerikanischen Minneapolis hatte zu großflächigen Protesten in den Vereinigten Staaten und weltweit geführt. Unter dem Motto „Black Lives Matter“ richteten sie sich gegen Polizeigewalt und Rassismus und zeigten der Welt und vor allem den USA, dass der Rassismus in den USA immer noch tief verankert war. Dabei reihte sich der Mord an Floyd in eine leider lange Listen an Morden an afroamerikanischen Bürger:innen in den Vereinigten Staaten ein. Einige waren und sind dabei so erschütternd, dass sie - wie der Fall von George Floyd - Ausgangspunkt für neue Bürgerrechtsbewegungen sind. Genauso war es im Fall des 14-jährigen Emmett Till vor 69 Jahren.
Im Sommer 1955 besuchte der aus Chicago stammende Till seinen Onkel in Mississippi. Den Beschreibungen nach soll Till im Lebensmittelgeschäft von Roy Bryant der Frau des Besitzers hinter gepfiffen haben, woraufhin Bryant eine Waffe holte. Till und seine Cousins konnten fliehen. Am nächsten Morgen standen Bryant und dessen Halbbruder vor der Tür des Onkels und verlangten die Herausgabe des Jungen. Till Onkel entschuldigte sich im Namen des Neffen und die Tante bot den Männern sogar Geld zur Wiedergutmachung an, doch das konnte sie nicht davon abhalten, den jungen Till zu entführen.
Tills Leichnam wurde wenig später im Tallahatchie River gefunden. Die grausamen Umstände und der offene Sarg bei der Beerdigung schockierten die USA. Der Freispruch der Angeklagten trotz eindeutiger Beweise empörte die afroamerikanische Bevölkerung und radikalisierte die Bürgerrechtsbewegung.
Der preisgekrönte Dokumentarfilm von Stanley Nelson aus dem Jahr 2003 dokumentiert die brutale Ermordung des Jungen und zeigt, wie der Mord an Emmett Till zum Symbol rassistischen Terrors und Wendepunkt im Kampf für Gleichberechtigung wurde.
Quelle: Arte Bild: Arte www.arte.tv
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