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Der sogenannte "Sitzkrieg" zwischen Deutschland und Frankreich 1939/40 wird manchmal als langweilige Episode vor dem "echten" Krieg abgewertet. Übersehen wird, dass die Zeit von beiden Seiten intensiv für ihre jeweiligen Vorbereitungen und für eine nervenaufreibende Propaganda genutzt wurde. Die Arte-Dokumentation räumt mit gängigen Vorurteilen auf und erläutert die Bedeutung dieser scheinbar ruhigen Phase des Krieges.
Die breite Öffentlichkeit weiß nur wenig über den Sitzkrieg von 1939 bis 1940. Viele der gängigen Deutungsweisen kommen zu kurz. Oft wird diese erste Phase des Zweiten Weltkriegs so stark mit der Niederlage Frankreichs von 1940 in Verbindung gebracht, dass sie keine eigenständige Betrachtung erfährt, sondern lediglich als Ankündigung dessen angesehen wird, was folgte: der unvermeidliche Sieg Nazideutschlands über ein Frankreich, das sich schwertat, in den Kampf zu ziehen. Mit Hilfe von Archivmaterial und Amateuraufnahmen versucht der Dokumentarfilm aufzuzeigen, dass es während dieser wichtigen Phase des Zweiten Weltkriegs zu einem echten „Kriegseintritt“ der betroffenen Länder kam. Das ging einher mit einer Mobilisierung auf allen Ebenen. Während Soldaten eingezogen wurden und der Alltag der Zivilbevölkerung sich radikal veränderte, bereiteten sich die jeweiligen Regierungen auf einen Krieg vor, bauten ihre Sicherheitspolitik aus und setzten verstärkt auf Propaganda. Die Alliierten versuchten Zeit zu gewinnen und setzten auf einen Langzeitkrieg. Hitler hingegen entschied sich, den Feind durch schnelles Handeln zu überraschen und plante eine riskante, aber entscheidende Offensive. Monatelanges Warten entlang der Maginot-Linie zermürbte die französischen Soldaten. Kälte und Langeweile führten im Winter 1939/40 zu einer regelrechten Depression innerhalb der französischen Armee, die durch Deutschlands psychologische Kriegsführung und bewusst eingesetzte Propaganda noch verstärkt wurde und zum Ziel hatte, einen Keil zwischen die Alliierten zu treiben.
Quelle: Cédric Gruat Bild: Arte arte.tv
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