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Zeit und Geschichte

Karl Popper und das Problem der Freiheit

Thomas Wahl
Dr. Phil, Dipl. Ing.
Zum Kurator'innen-Profil
Thomas WahlDienstag, 17.09.2019

Es jährt sich der 25 Todestag Poppers und schon scheint er halb vergessen. Es erstaunt mich immer wieder wie schnell wichtige Diskussionen und Erkenntnisse in unserer Zeit aus den aktuellen Diskursen verschwinden. Von der Jugend gar nicht mehr wahrgenommen werden um dann als Problem nochmal durchgearbeitet zu werden. Denk- und Handlungsfehler wiederholen sich.

Poppers wichtigstes, zumindest erfolgreichstes Werk ist die zweibändige Untersuchung „Die offene Gesellschaft und ihre Feinde“. Es stellt die vielleicht gründlichste Auseinandersetzung mit den geistigen Wurzeln des Totalitarismus dar. ..... Eine ganze Weile lang galt es als eine ungehörige Provokation, dass Popper hier mit dem Kommunismus und seinen geistigen Wegbereitern genauso scharf ins Gericht geht wie mit Faschismus und Nationalsozialismus. Popper galt deswegen als Reaktionär – eine bösartige, durch nichts begründete Unterstellung

Dieses Buch war und ist ein gründliche Analyse über die Möglichkeit Freiheit zu realisieren und zu erhalten. Und über die Gefahren sie zu verlieren. Es ist heut so aktuell wie nie. Und m.E. mindestens so wichtig wie Adorno. Aber mit seinen Hinweisen auf (Trial and Error) Sozialtechniken wesentlich realistischer und praktikabler.

Karl Popper und das Problem der Freiheit

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Kommentare 4
  1. Hansi Trab
    Hansi Trab · vor 5 Jahren · bearbeitet vor 5 Jahren

    „Die Weltgeschichte ist der Fortschritt im Bewusstsein der Freiheit – ein Fortschritt, den wir in seiner Notwendigkeit zu erkennen haben.“ (F. Hegel)

    So gesehen wäre die gesellschaftliche Vergesslichkeit und die Akzeptanz des ergebnisoffenen, auf mannigfaltigen Wegen Immer-Wieder-Lernen-Müssens doch Popper pur!

    1. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor 5 Jahren

      Popper hat Hegel ja im Grunde für einen Scharlatan gehalten.

      „Hegel, die Quelle des Historizismus unserer Zeit, war ein direkter Nachfolger von Heraklit, Platon und Aristoteles. Hegel konnte Wunder wirken. Für einen logischen Hexenmeister wie ihn war es ein Kinder- spiel, mit Hilfe seiner zauberkräftige‘n Dialektik wirkliche, physische Kaninchen aus rein metaphysischen Zylinderhu"ten herauszuholen. So gelang es ihm, ausgehend von. Platons Timaios und seinem Zahlenmystizismus, mit rein philosophischen Methoden zu beweisen (114 Jahre nach Newtons Principia), daß die Planeten sich nach Keplers Gesetzen bewegen müssen. Es gelang ihm sogar, die wirkliche Position der Planeten abzuleiten und dadurch zu beweisen, daß sich kein Planet zwischen Mars und Jupiter befinden könne (unglücklicherweise war es seiner Aufmerksamkeit entgangen, daß ein solcher Planet wenige Mona- te vorher entdeckt worden war). Auf gleiche Art bewies er, daß Magnetisierung das Gewicht des Eisens vermehrt, daß Newtons Theorien der
      Trägheit und der Gravitation einander widersprechen (er konnte natürlich nicht vorhersehen, daß Einstein die Identität der trägen und schweren Masse zeigen würde) und viele andere Dinge mehr. Daß eine so überraschend fruchtbare philosophische Methode ernst genommen wurde, kann nur zum Teil durch die Rückständigkeit der deutschen Naturwissenschaft jener Tage erklärt werden. Denn die Wahrheit ist, wie ich glaube, daß redliche Männer, wie Schopenhauer oder Fries, und vor allem jene Wissenschaftler, die, wie Demokritz, „lieber ein einziges Kausalgesetz finden wollten, als König von Persien zu sein“, Hegel zunächst gar nicht ernst nahmen.“ (Popper: Die offene Gesellschaft...; S 35)

      Er hätte diesen Hegel-Satz wahrscheinlich als methaphysisch abgelehnt. Mir geht es ähnlich ......🤔

    2. Hansi Trab
      Hansi Trab · vor 5 Jahren · bearbeitet vor 5 Jahren

      @Thomas Wahl Ja, in diese Richtung hatte mein Kommentar auch gezielt.

      Ein wenig mehr popper'sche Unaufgeregtheit und wissenschaftliche Offenheit wäre aktuell mehr als nötig. Doch woher die nehmen, wenn gerade jeder zu wissen glaubt, wie es endet, wenn...(bitte je nach Weltbild einsetzen).

      Heute ist doch irgendwie jeder Geschichtsprophet...

    3. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor 5 Jahren

      @Hansi Trab Ich bin mir auch sicher, wie es ausgeht - auf jeden Fall anders ........

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