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Kurator'in für: Europa Volk und Wirtschaft
Jahrgang 1953
Studium der Elektrotechnik und Elektronik
Forschung / Lehre auf dem Gebiet der Wissenschafts- und Innovationstheorie
Entwicklung von Forschungsprogrammen im IKT-Sektor für verschiedene Bundesministerien und Begleitung der Programme und Projekte - darunter Smart Energy, Elektromobilität, netzbasiertes Lernen, Industrie 4.0
Nun im Un-Ruhestand
Wieder einmal tritt das vermutete, notwendige Ende unserer Art des Lebens in den Focus unseres Denkens. Diesmal ist es die Klimaerwärmung die sofortige und grundsätzliche Umbrüche erfordern soll und diese zum Teil sicher auch notwendig macht. Aber vieles an der Art der Kommunikation und an den apokalyptischen Denkmustern erinnert mich an radikale linke Ideen die 60er Jahre, als z.B. Marcuse forderte,
dass die erstarrten gesellschaftlichen Verhältnisse nur durch die Revolutionierung des Menschen selbst überwunden werden könnten.
Ein neuer Mensch sollte „ einen neuerlichen Rückfall in die Barbarei verhindern“, wobei dann Dutschke in diesem Kampf durchaus auch die Anwendung revolutionärer Gewalt für gerechtfertigt hielt. Che Guevaras sah dann als Ziel
einen Neuen Menschen, der bereit ist, auf jeden als unnötig erachteten Luxus zu verzichten, der seine Arbeit ganz in den Dienst des Kollektivs stellt und sich damit begnügt, dass der Lohn für seine Mühen einzig in gesellschaftlicher Anerkennung besteht.
Ist der „Neue Mensch“ der Gegenwart der radfahrende, vegan lebende Großstädter mit geringem Energieverbrauch? Das klingt ähnlich „verlockend“ wie das Menschenbild des Che. Mal sehen, was die Geschichte daraus machen wird ......
Quelle: Lukas Böckmann soziopolis.de
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Toller Text aber ich vermisse den Bezug des Textes auf die oben unterstellte Ähnlichkeit zwischen dem linken Revolutionär der 1960er und dem veganen Radler der 2020er. Bei letzterem trieft doch allein schon das Kunstwort LOHAS vor Spießigkeit und Bürgerlichkeit. Für die globalisierte Wirtschaft ist der doch eine Wunschvorstellung, kein Albtraum. Und ganz sicher ist der LOHAS nicht links. Im Deutschland haben sich bisher weder die Linke, noch die linken Teile der SPD in Sachen Klima- oder Umweltschutz irgendwie mit Ruhm bekleckert. Im Gegenteil: "Klimaschutz gefährdet Arbeitsplätze und fördert soziale Ungleichheit", so zumindest die Lesart der Linken. Neuer Mensch und Klassenkampf stehen dem Klimaschutz diametral gegenüber. Die passen einfach nicht zusammen.
Woher kommt es dann, dass dieser vegane Radler, der die Welt v.a. über Konsum verändern möchte, von vielen Liberalen als derartige Bedrohung wahrgenommen und in die linke Ecke geschoben wird? Vielleicht, weil er sich einfach nicht um das Menschenbild der Wirtschaftswissenschaften schert? Ist er dadurch möglicherweise systemrelevanter als der Revolutionär der 60er?
Möglicherweise ist es aber auch einfach nur ein in den letzten Jahrzehnten anerzogener Wahrnehmungsfehler der Liberalen. Ihnen ist der homo oeconomicus - eigentlich nur nützliches Hilfskonstrukt der Wirtschaftswissenschaften - zur moralisch aufgeladenen Norm mutiert: wer das Dogma, dass Unternehmen immer egoistisch handeln müssen in Frage stellt, untergräbt das System und gefährdet den Fortbestand des allgemeinen Wohlstands. Er ist also Sozialist!
In Abwandlung des berühten Honecker-Zitats versteigt sich der heutige Liberale, allen voran der auf Schwarzweissfotos richtig schön hemdsärmlig, bzw. unterhemdig daherkommende, sozusagen zu einem "den Kapitalismus in seinem Lauf halten doch nur Ochs und Esel auf". Mit Ochs und Esel sind freilich die Klimaschützer gemeint, die in ihrem jugendlichen Leichtsinn angeblich einfach nicht begreifen wollen, wie die Welt funktioniert und deshalb angeblich von einem Neuen Menschen träumen. Nur vielleicht brauchen sie das ja eben nicht, weil dieser Mensch, das zoon politikon, schon längst da ist. Noch nie weg war, außer in der Idealvorstellung mancher Liberaler, die nicht begreifen wollen, dass die Wirtschaft dem Menschen, nicht der Mensch der Wirtschaft zu dienen hat.
Statt dauernd "Neue Menschen" zu denken, wäre es abschließend doch schön, wenn die alten Menschen ihre jeweiligen Fundamentalismen verlassen und aufeinander zugehen könnten. Dann wäre schon viel gewonnen und man könnte an die Arbeit gehen. Ganz ohne apokalyptische Denkmuster.
Menschen, denen das Träumen verwehrt wird, haben keine andere Heimat als den Wahnsinn. Die Schreckensfrage des nächsten Jahrhunderts lautet: Was spricht gegen ihn?
Von der zu findenden Antwort auf diese Frage hängt das Überleben der Menschheit ab. Ich bin nicht mehr sicher, daß der Kommunismus, wie mein Vater mir Achtjährigem
aus dem Buch eines indischen Philosophen vorlas, das Schicksal der Menschheit ist, aber er bleibt ein Menschheitstraum, an dessen Erfüllung eine Generation nach der anderen arbeiten wird bis zum Untergang unserer Welt.
[Heiner Müller, 1993]