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Flucht und Einwanderung

Afrika ist für die meisten Flüchtlinge Ursprung und Ziel zugleich

Jürgen Klute
Theologe, Publizist und Politiker
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Jürgen KluteSonntag, 02.04.2017

Seit dem Jahr 2015 steht in Europa das Thema Flucht und Asyl ganz oben auf der politischen Agenda. Fast alle Flüchtlinge wollen nach Europa – dieser Eindruck hat sich mittlerweile bei vielen Bürger*innen festgesetzt. 

Bis zu 30 Millionen Afrikaner könnten schon innerhalb der nächsten zehn Jahre in die EU kommen, sagte Antonio Tajani von der konservativen Forza Italia. 

So zitiert Christiane Grefe in ihrem Beitrag in der "Zeit" den amtierenden Präsidenten des Europäischen Parlaments. 

Doch dieser Eindruck trügt. Christiane Grefe hat Migrationsforscher*innen befragt. Das unstrittige Ergebnis ist, dass mehr als die Hälfte aller Flüchtlinge innerhalb ihres Herkunftslandes bleiben und dort in ruhigere Regionen umsiedeln. Wer sein Land verlassen muss, bleibt in der Mehrzahl der Fälle in einem Nachbarland. 

Das hat ökonomische Gründe: Eine Flucht nach Europa ist nicht nur gefährlich, sondern auch teuer. Und eine Reihe von afrikanischen Ländern verfolgt eine liberale Migrationspolitik. 

Ohne Probleme ist die innenafrikanische Migration nicht: Die meisten aufnehmenden Länder sind arm und verfügen kaum über ausreichende Ressourcen und Infrastruktur für die schon dort Lebenden. Die Migration fördert in einigen Ländern auch innerstaatliche Konflikte und sie bremst mitunter in instabilen Gesellschaften eine Stabilisierung und die ökonomische Entwicklung. 

Die Hauptlast von Migrations- und Fluchtbewegungen, so zeigt Christiane Grefes Artikel, trägt nicht das reiche Europa. Die Hauptlast liegt bei den weitaus ärmeren Ländern in Afrika. Wer Fluchtursachen bekämpfen will, der braucht eine langfristige und nachhaltige Strategie und muss sich ein sehr genaues Bild von der jeweiligen Lage vor Ort machen. 


Afrika ist für die meisten Flüchtlinge Ursprung und Ziel zugleich

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