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Flucht und Einwanderung

It's not Shia vs. Sunna, stupid!

Fabian Goldmann
mal Journalist, mal Islamwissenschaftler, je nachdem

...hab damals den Einschreibungstermin für Theoretische Physik verpasst. Das hab ich jetzt davon.

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Fabian GoldmannDonnerstag, 29.06.2017

13 Jahre ist es her, als ich zum ersten Mal ein islamisches Land bereiste. Konfrontiert mit den ersten realexistierenden Muslimen meines Lebens mündete das Halbwissen eines islamwissenschaftlichen Erstsemesters und die Orient-Klischees eines 20-Jährigen, der gerade mit dem Abi fertig war, oft in eine Frage: "Schiit oder Sunnit?“ Zu meiner Verwunderung spielte der angebliche Grundkonflikt der islamischen Welt für das reale Leben meiner syrischen Gesprächspartner allerdings gar keine Rolle. Mehr noch: Viele schienen nicht einmal die Antwort auf meine Frage zu wissen. 

Das ist lange her. Heute scheint der Kampf zwischen Schiiten und Sunniten von Pakistan über Irak und Syrien bis hin zum Jemen die halbe islamische Welt durchpflügt zu haben. Und die Frage, die sich damals allenfalls naiven Arabischschülern wie mir stellte, dient heute vielen Nahost-Experten als universelle Antwort auf die Konflikte der islamische Welt: "Schia vs. Sunna". Ob Demokratie-Proteste in Bahrain, der Krieg in Jemen oder das nicht enden wollende Sterben in Syrien: alles scheint irgendwie auch die Konsequenz eines jahrhundertealten Konfessionsstreits zu sein, der vor 1400 Jahren als Schlacht in der irakischen Wüste seinen Anfang nahm. Oder doch nicht?

Dass die Ursachen für die Katastrophen des Nahen Osten in Wahrheit weit weniger lang zurückreichen, hat der Washingtoner Politik-Prof Marc Lynch einmal in der Washington Post erläutert. Wobei „Schlacht in der irakischen Wüste“ kein schlechtes Stichwort ist. Nur war es eher der US-Einmarsch im Irak aus dem Jahr 2003 als die Schlacht von Kerbela von 680 mit der die blutige Sektiererei ihren Anfang nahm. Vor allem Saudi Arabien habe seitdem den Konfessionalismus als Herrschaftsinstrument entdeckt und sektiererische Konflikte geschürt. Eine der traurigen und oftmals tödlichen Folge ist, dass sich Muslime im Nahen Osten heute wirklich fragen: „Schiit oder Sunnit?“

It's not Shia vs. Sunna, stupid!

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Kommentare 1
  1. Emran Feroz
    Emran Feroz · vor mehr als 7 Jahre

    Danke, darauf kann man gar nicht oft genug aufmerksam machen. Als ich das allererste Mal gefragt wurde, ob ich Schiit oder Sunnit sei, war ich acht oder neun Jahre alt. Der Vater eines Schulfreundes konfrontierte mich plötzlich damit und ich war völlig ahnungslos, da ich diese beiden Wörter damals nicht einmal kannte. In der Realität spielten diese Dinge in den meisten muslimischen Ländern einst so gut wie keine Rolle. Mittlerweile ist das leider nicht mehr so. Auf den Facebook-Seiten Deutsch-Rappern wie Nazar, Kollegah usw. findet man schon zwölfjährige Halbstarke, die gegen die eine oder die andere Konfession hetzen.

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