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Redakteur für das Games-Bookazine WASD und Computerspiel-Experte vor verschiedensten Bücherregalen im TV und Radio. Daneben doziert er regelmäßig auf Tagungen und Festivals sowie an Hochschulen mit Fokus auf digitale Spiele. Seine Texte über die Teilhabe an virtuellen Welten, die Ideologie von Spielmechaniken und die Kultur von Computerspielen erscheinen unter anderem in wissenschaftlichen Fachpublikationen, in diversen Kulturmagazinen sowie bei ZEIT ONLINE. Damit er nicht nur vor dem Monitor hockt, trägt das bekennende Sozialhilfekind die Kritik an unfairen Regelsystemen ebenso zurück in die gesellschaftliche Realität. Ihn interessieren Diskurse der ökonomischen Nützlichkeit marginalisierter Gruppen und die Bedingungen des »Mitspielens« am soziokulturellen Leben.
Was er sonst noch so treibt, lässt sich auf seinem Blog nachlesen: www.schauanblog.de
»Ein stilles Meisterwerk«, so nennt Christian Stöcker – vor mehr als zehn Jahren auf Spiegel Online – das Spiel Shadow of the Colossus. Ein Urteil, dem ich mich bis heute anschließe. Zusammen mit dem inoffiziellen Vorgänger ICO, gehört der epische Kampf gegen gigantische Steinriesen zu den modernen Pionieren des Mediums. Und das obwohl, wie Stöcker schreibt, das Spiel eigentlich alles falsch macht. ICO und Shadow of the Colossus verzichten auf ein überfülltes Interface, auf Dauer-Action, auf eindeutige Moral sowie auf viele weitere, vermeintlich obligatorische Bestandteile von Computerspielen. Stattdessen bieten sie Melancholie, ästhetische Leerräume und eine visionäre Kompromisslosigkeit, die bis heute selten in der Spielkultur ist. Umso besser, dass mit The Last Guardian ein ideeller Nachfolger angekündigt wurde. 2007 – also vor neun Jahren. Heute ist das Spiel offiziell erschienen.
Eine so krisengeplagte und lange Entwicklungszeit – spätestens seit dem 15-Jahre-Rekord von Duke Nukem Forever ist das klar – sorgt selten für Qualität. Und so ist die Angst ebenso groß wie berechtigt, dass das Spiel um die Freundschaft eines Kindes mit einem Katzenmonster eine Gurke geworden ist. Oder schlimmer: Vielleicht ist die Vision von 2007 heute nur noch unzeitgemäßes Mittelmaß, denn schließlich hat sich der Rest der Spielkultur ebenso weiterentwickelt. Ein erster Schub von Reviews gibt noch keine klare Antwort. Für Polygon wird The Last Guardian seinen Vorgängern nicht gerecht – von den Macken in der Technik und der Steuerung einmal abgesehen. Eurogamer.net spricht hingegen eine uneingeschränkte Empfehlung aus – trotz und wegen der Macken. Und ich werde wahrscheinlich wieder einmal auf das Urteil von Christian Stöcker bei Spiegel Online vertrauen:
Das Spiel beweist, dass die teils unerträgliche Formelhaftigkeit und Gleichförmigkeit moderner Videospielproduktionen nicht unausweichlich ist. Es ist ein Kunstwerk, das einen bezaubern, zur Weißglut treiben und zu Tränen rühren kann.
Quelle: Christian Stöcker Bild: Sony spiegel.de
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