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Heterotopias: Ein digitales Zine über virtuelle Räume und Architektur

Rainer Sigl
Journalist Print/Online/Radio, Blogger; Textarbeiter
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Rainer SiglMittwoch, 08.02.2017

Eine Warnung vorweg: Meine heutige Empfehlung kostet etwas — den Kleinbetrag im Gegenwert eines wässrigen Kaffees ist dieser Tipp aber allemal wert. „Heterotopias" heißt ein brandneues digitales Magazin, das sich mit virtuellen Architekturen beschäftigt. Zusammengestellt von Gareth Damien Martin versammelt das aufwendig produzierte Heft Gedanken und Bilder zu digitalen Räumen, Städten und Architekturen im Videospiel.

Heterotopias is an attempt to understand, analyse and explore these spaces as objects, taking into consideration their materiality, construction, mimetic structures and architectural nature. These objects are the cathedrals of our age, and like those old stone monuments to philosophical ideas, they are imbued with powerful representations of how we see, recreate and experience the world.

In Nummer eins schreibt der Autor und Urbanismus-Experte Darran Anderson über die vergessene utopische Sowjet-Architektur im Spiel „Strider", Chris Priestman besucht die digitalen Ausgräbungsstätten von „Tomb Raider" und der Herausgeber Martin überwältigt mit gleich zwei großen Stücken, die ganz im Stil herkömmlicher Architektur- und Fotopublikationen ein wahrer Augenschmaus sind: In seinem Essay zu „Inside" untersucht der Autor die fast monochromen, dystopischen Räume des großartigen „Inside", das Kronjuwel ist allerdings die ausführliche Fotostrecke über das versiffte Shanghai aus dem Actionspiel „Kane & Lynch 2: Dog Days".

Wie Martin die Details und Atmosphäre dieses digitalen Molochs festhält, ist bemerkenswert: Mit einer 35mm-Kamera hat er der düsteren Halbwelt des Spiels in über zwei Dutzend Schwarzweißbildern ein fotografisches Denkmal gesetzt — in Bildern, die so street sind, dass man vergisst, dass man es hier „nur" mit einer Spielwelt zu tun hat. Ein Interview mit dem dänischen Art-Director des Spielentwicklers gibt's obendrauf.

Heterotopias: Ein digitales Zine über virtuelle Räume und Architektur

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