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Kurator'in für: Medien und Gesellschaft Kopf und Körper Flucht und Einwanderung Fundstücke Feminismen
piqd für euch die Perlen unter den Radio Features. (Bis Ende 2017 für Deutschlandfunk Kultur, inzwischen unabhängig und senderübergreifend).
Lebt und arbeitet als freie Autorin, Regisseurin und Produzentin mit Schwerpunkt künstlerisches Feature in Berlin. Hat alles mögliche an Geisteswissenschaften studiert und ist Absolventin der EBU Master School on Radio Features. Sie veröffentlichte außerdem ein erfolgloses Hip Hop Album, arbeitete sich durch bislang sieben musikalische Stilübungen von Reggae bis Death Metal, und hat trotz aller Widrigkeiten zwei wunderbare Kinder in die Welt gesetzt.
Sie sind hier gestrandet, werden hier aufgefangen, – vorausgesetzt sie halten sich an gewisse Regeln. Sarah und ihre Schwester Nancy sind nur einige Bewohner von „Kleinstheim Schloss Krottorf“, einem Kinderheim in idyllischer Lage in der Magdeburger Börde. Die Schwestern sind hier, weil ihre Mutter tot ist und ihr Vater sie geschlagen hat. Mit acht Jahren habe sie bei der Polizei Anzeige gegen ihn wegen Körperverletzung erstattet und angegeben, nicht zu ihm zurück zu wollen, erzählt Sarah an einer Stelle. Das „Hörstück aus Originaltönen“, wie die Autoren es nennen, greift tatsächlich nur sehr sporadisch auf kurze, erklärende Texte zurück. Sarah sitze vor einem leeren Kuchenblech, ein Obstmesser in der Hand, heißt es einmal. „Ich würde sagen, wir vereinbaren irgendwie ein Zeichen, (…) wenn Du kurz davor stehst“, sagt die Erzieherin Annette zu ihr. „Na toll, und was ist, wenn ich in der Schule bin? Ich ritz‘ mich auch in der Schule, wenn ich das will“. Auch die anderen haben Probleme: Drogen, unkontrollierte Aggressivität, Lernschwäche.
Die Welt der Heimbewohner wird scheinbar ungefiltert in all ihrer Zärtlichkeit und Brutalität abgebildet. Auch in langen Gesprächspausen haben die Autoren den Mut bewiesen, nicht die Schere anzusetzen. Momente der Stille, erdrückendes Schweigen, das Ticken der Uhr – dahinter verbirgt sich hier manchmal mehr als das gesprochene Wort auszudrücken vermag. Ein Jahr lang haben Stefan Kolbe und Chris Wright die Heimbewohner begleitet. Das Ergebnis ist ein fesselndes Hörstück, das den Hörer unmittelbar in eine fremde Welt mitnimmt. Jetzt sechs Monate online bei Dlfkultur.
Programmtipp: "Zwei Waisenkinder und ihr erstes Kind" von Stefan Kolbe und Chris Wright. Sarah („Kleinstheim“) und Daniel, beide in Kinderheimen aufgewachsen, beide Halbwaisen, wagen den Schritt, eine Familie zu gründen.
Quelle: Stefan Kolbe und Chris Wright deutschlandfunkkultur.de
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Für Folge 5 des piqd-Hintergrunds habe ich mit Autor Chris Wright über beide Feature und die Geschichte dahinter gesprochen: https://detektor.fm/ge...