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Warum die US-Lebensmittelindustrie illegale Immigranten braucht

Christian Gesellmann
Autor und Reporter

Geboren 1984 in Zwickau, Studium der Politikwissenschaft, Geschichte und Germanistik in Jena und Perugia. Volontariat bei der Tageszeitung Freie Presse, anschließend zweieinhalb Jahre als Redakteur in Zwickau. Lebt als freier Autor in Leipzig und Bukarest. Quoten-Ossi bei Krautreporter.

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Christian GesellmannMittwoch, 31.05.2017

Der Teenager Osiel flieht aus Guatemala in die USA, nachdem seine Mutter von Bandenmitgliedern ermordet wurde. Bei Case Farms, einem der größten Hühnerproduzenten der Welt, findet er einen Job. Weil er noch minderjährig ist, lässt er sich auf den Namen seines älteren Bruders einstellen, dessen Führerschein er bei sich hat. Case Farms beschäftigt seit mehr als 20 Jahren Immigranten aus Guatemala und drückt beide Augen zu. Wie so oft, und wie es nicht nur bei Case Farms passiert. Scheinlegale Beschäftigungen sind Methode in der Lebensmittelindustrie, vor allem in der fleischverarbeitenden, wie wir auch von deutschen Schlachthöfen kennen. Diese tiefgründige und spannende Recherche von Michael Grabell zeigt, wie das System funktioniert. 

Denn illegale Arbeiter haben keine Rechte. Dafür muss man dann eben nicht in Arbeitsschutz investieren. Dass Case Farms eine der höchsten Raten an Arbeitsunfällen hat, ist kein Zufall. Als Osiel das halbe Bein amputiert werden muss, nachdem es von einer Maschine erfasst wurde, feuert Case Farms den Minderjährigen, weil er minderjährig ist und seine Papiere nicht in Ordnung sind. 

Die Reportage ist deshalb so empfehlenswert, weil sie auch die historischen und wirtschaftlichen Ursachen zu erklären versucht, die zu den katastrophalen Bedingungen für Tiere und Menschen in der Lebensmittelindustrie, aber auch für die Produzenten, geführt haben

Hier erklärt ein Firmenvertreter, warum er keine Mexikaner einstellt: “Mexicans will go back home at Christmastime. You’re going to lose them for six weeks. And in the poultry business you can’t afford that. You just can’t do it. But Guatemalans can’t go back home. They’re here as political refugees. If they go back home, they get shot.” 

Warum die US-Lebensmittelindustrie illegale Immigranten braucht

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