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Kurator'in für: Fundstücke Liebe, Sex und Wir Kopf und Körper
Theresa Bäuerlein schreibt am liebsten über die Hintergründe gesellschaftlicher Phänomene für verschiedene deutsche Medien. Themen, die sie dabei immer wieder faszinieren, sind Liebe und Sex mitsamt der dazugehörigen Industrie und Ernährungsfragen. Genau so gerne gräbt sie sich aber in jedes andere Thema ein, das ihren Kopf zum Surren bringt.
Dies ist die Geschichte von Jake, 17, der keinerlei Probleme machte, bis er eines Tages zusammenbrach, sich auf dem Teppich wie ein Embryo zusammenrollte und schrie, er könne nicht mehr in die Schule gehen.
Jake hatte Angst, krankhafte Angst, wie ein Psychiater feststellte, der ihm sofort Antidepressiva verschrieb. Die Tabletten halfen wenig, Jake und seine Familie gingen monatelang durch die Hölle, der junge Mann drohte wieder und wieder mit Selbstmord.
Heute geht es ihm besser, aber Jake ist nur einer von vielen. Angststörungen haben Depressionen in den USA als häufigstes Teenager-Problem überholt. Was, wenn man es positiv sieht, auch damit zu tun haben könnte, dass Teenager Hilfe suchen, wenn sie Angst haben. Diese beruhigende Erklärung ist aber zu einfach, meinen Schulpsychologen: Wahrscheinlich liegt der Anstieg wirklich daran, dass mehr Teenager ernsthaft überfordert sind. "Es gibt nie den Punkt, an dem sie sagen können: Jetzt habe ich genug getan, jetzt kann ich aufhören", sagt Suniya Luthar, Psychologie-Professor an der Arizona State University.
Gleichzeitig wird Angst als Krankheit immer noch stärker unterschätzt als Depression, weil Angst - nun, normal und nachvollziehbar scheint. Es gibt wahrlich genug Gründe, aus denen Menschen sich fürchten können, und die Grenze zur Störung ist manchmal nur hauchdünn. Wenn man Glück hat und wie Jake in einer privilegierten Umgebung aufwächst, landet man als Angstpatient in einer behutsam geführten Institution mit Maltherapie und Achtsamkeitsübungen. Angstgeschüttelte Teenager aus schwächeren Schichten müssen einfach klar kommen oder sind Lehrern sogar willkommen, weil sie als schüchtern gelten und weniger Ärger machen.
Smartphones und Social Media sind weitere Faktoren, die Ängste schüren. Smartphones geben eine Illusion von Kontrolle, aber Facebook, Instagram etc. sind das perfekte Medium, um sich ständig mit anderen zu vergleichen.
Das gilt sicher nicht nur für Teenager.
Quelle: Benoit Denizet-Lewis Bild: Sasha Rudensky EN nytimes.com
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