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Klima und Wandel

Mietstrom vom Dach: Die solare Revolution könnte so einfach sein

Nick Reimer
diplomierter Energie- und Umweltverfahrenstechniker, Wirtschaftsjournalist und Bücherschreiber
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Nick ReimerMontag, 11.04.2016

Der solare Ausbau in der Bundesrepublik ist in den vergangenen Jahren regelrecht eingebrochen: Erstmals seit acht Jahren wurden im Februar dieses Jahres weniger als 100 Megawatt Leistung neu installiert. Das ist die Bremswirkung der Novelle des Erneuerbaren-Energien-Gesetz im Jahr 2014: Mit dem zurechtgestutzten Gesetz soll ein Zubaukorridor von 2.400 bis 2.600 Megawatt eingehalten werden, wofür die Politik die wahnsinnige Wortkonstruktion "atmender Deckel" erfand.

2014 kamen aber nicht einmal 1.900 Megawatt Leistung neu ans Netz, im vergangenen Jahr waren es sogar nur 1.300 Megawatt. Kein Wunder: Aktuell bekommt ein Solaranlagenbetreiber für seine neue Dachanlage gerade noch 12,31 Cent je Kilowattstunde, was einfach die Kosten über die Laufzeit von 20 Jahren nicht deckt. Zum Vergleich: Strom aus der Steckdosen kostet vielerorts mehr als das Doppelte.

Deshalb wird nach neuen Geschäftsmodellen gesucht. Eines nennt sich Mietstrommodell, bei dem der Sonnenstrom nicht mehr ins Netz verkauft wird, sondern an die Mieter. Die bekommen ihre Elektrizität deutlich günstiger als vom örtlichen Anbieter, vielerorts können sie sich über Bürgergenossenschafts-Modelle sogar an der Anlage finanziell beteiligen und selbst zum Stromproduzenten werden. Obendrein wird das Stromnetz entlastet, denn das Produkt muss eben nicht erst weiter transportiert werden - eine echte win-win-Situation.

Dummerweise gibt es einige Fallstricke, die heute auf den Berliner Energietagen diskutiert wurden. Dankenswerterweise hat der Deutschlandfunk zugehört: Bürokratische Hürden, energiewirtschaftliche Meldepflichten, zu wenig Erfahrung verhindern einen Mietstromboom. Die größte Hürde sei aber, dass der selbst erzeugte und selbst verbrauchte Strom 6 Prozent EEG-Umlage zahlen muss. Was irgendwie unlogisch ist: Die Mietstrom-Anlagen werden eben gerade nicht über das EEG finanziert, sondern entlasten es. Würde die Umlage für das Mietstrommodell gestrichen, könnte es einen neuen Solarboom in Deutschland geben.

Mietstrom vom Dach: Die solare Revolution könnte so einfach sein

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