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Kurator'in für: Fundstücke Liebe, Sex und Wir Kopf und Körper
Theresa Bäuerlein schreibt am liebsten über die Hintergründe gesellschaftlicher Phänomene für verschiedene deutsche Medien. Themen, die sie dabei immer wieder faszinieren, sind Liebe und Sex mitsamt der dazugehörigen Industrie und Ernährungsfragen. Genau so gerne gräbt sie sich aber in jedes andere Thema ein, das ihren Kopf zum Surren bringt.
Es ist meistens ziemlich schwierig von Männern ehrliche Aussagen darüber zu kriegen, was sie über Sexismus - vielleicht auch ihren eigenen - wirklich denken. So war auch Christian Gesellmanns erste Reaktion, als ihn eine Kollegin fragte, ob ihn der Missbrauchs-Skandal um den Hollywood Produzenten Harvey Weinstein beschäftigte:
„Ja, na klar“, sagte ich, „wichtiges Thema, damit sollte man sich immer beschäftigen“, aber in Wirklichkeit dachte ich „Oh oh“ und ein kleines bisschen auch: „Halt die Klappe.“
Dabei hat er es aber dann doch nicht belassen, sondern sich getraut, diesen knallhart ehrlichen Artikel zu schreiben. In dem Sätze stehen wie:
Die Wahrheit ist: Ich bin 33 Jahre alt und ich kann mich an kein einziges Gespräch mit anderen Männern erinnern, in dem wir über dieses Thema gesprochen haben: sexuelle Gewalt gegenüber Frauen. Wo fängt das an? Was ist der Unterschied zwischen Anmache und Belästigung? Was sind Sachen, die man nicht machen darf? Woran kann ich beim Sex Lust von Schmerz unterscheiden?
Das ist weniger nett zu lesen als die häufigeren beflissenen Bekundungen, mit denen Männer sich von Sexismus und sexueller Gewalt distanzieren. Es ist aber aber auch hundertmal glaubwürdiger.
Quelle: Essay von Christian Gesellmann Artikel kostenpflichtig krautreporter.de
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Der Text ist wirklich gut und macht nachdenklich. Man kann daraus lernen, dass auch Mann die Augen und Ohren aufmachen muss, um Frau den Rücken zu stärken und sie nicht allein zu lassen mit all diesen miesen Gefühlen. Es sollte kein Problem von Frauen sein, sondern eine Aufgabe für uns alle. Damit die Welt entsteht, in der wir alle gleichberechtigt leben wollen.
Spitzentext!
Liebe Theresa,
danke für diesen Piq. Lieber Daniel, gut dass du den frei verfügbaren Zeitabdruck noch mal gepiqt hast. Ich finde tatsächlich auch, dass es für heterosexuelle Männer sehr an der Zeit ist, sich ehrlich zu machen.
Christian Gesellmann mag hier nur Schlaglichter auf die Motive von Männern werfen, sexualisierte Gewalt zu dulden oder zu befürworten, aber es ist mehr, viel mehr, als sonst in diesem Zusammenhang geschieht.
LG
Nils
So ein großartiger Text, danke! Was mich vor allem so beeindruckt, ist die Bereitschaft, den blinden Fleck zu erkunden, mit dem heterosexuelle Männer automatisch aufwachsen. Das ist wahnsinnig schwer. Psychologisch und kulturell.
Der interessanteste Satz: "Dass sie oft nur deshalb Sex mit ihrem Freund hatten, weil er nicht aufgehört hat zu betteln oder rumzuflennen oder beleidigt zu sein." Das ist ein Thema, das eigentlich kaum einmal diskutiert wird. Ist es schon Belästigung, wenn man einfach penetrant ist?
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