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Rainer Sigl studierte Germanistik und Kunstgeschichte in Wien und arbeitet seit über zehn Jahren als freier Journalist für Print- und Onlinemedien. 2012 gründete er das Blog videogametourism.at. Englische und deutsche Artikel erschienen unter anderem für KillScreen, Die Zeit, SpiegelOnline, Huffington Post, Golem, Telepolis und Wired. Er ist Redaktionsmitglied und regelmäßiger Autor des Games-Bookazines WASD, schreibt für den Standard und den österreichischen öffentlich-rechtlichen Radiosender FM4, wo er auch gemeinsam mit Robert Glashüttner und Conny Lee seit 2013 in der monatlichen Games-Sendung "FM4 Extraleben" zu hören ist.
In wenigen Wochen soll eines der am heißesten erwarteten Computerrollenspiele erscheinen: "Kingdom Come: Deliverance" des tschechischen Entwicklerstudios Warhorse sorgt sowohl in der Fachpresse als auch bei Fans für freudige Erwartung. Besonders große Bedeutung solle dabei der "realistischen" Darstellung des Mittelalters zukommen; man wolle ein "authentisches" Bild des böhmischen Mittelalters zeigen und habe dazu auch etliche Historiker an Bord, so die Versprechen des Entwicklers.
Nur: Dieser Entwickler, in Gestalt seines Chefs Daniel Vavra, hat eine ideologische Schlagseite, die sich nicht nur im öffentlichen Tragen von Shirts rechtsextremer Metal-Bands, sondern auch im Spiel äußert. Seine Vorliebe für rechte Ideologien eines "weißen", ethnisch sauberen Mittelalters lässt er natürlich auch in sein Spiel einfließen - denn der Mythos des "weißen Mittelalters" ist eine der Kernfiktionen rechter Strömungen weltweit.
Jan Heinemann sammelt auf seinem Blog Let's Play History die - seit längerem bekannten - Indizien zusammen und stellt eine Frage: Wieso regiert in den allermeisten Berichten nicht nur der deutschen Fachpresse die unkritische Vorfreude auf ein Spiel, das mit seinem Slogan von "Authentizität" ein objektives Geschichtsbild vorgaukelt, letztlich aber in vielerlei Hinsicht rechts stehende Ideologien vermarktet?
Ich wünsche mir, dass Spielejournalist*innen sich weniger von vermeintlich authentischen Geschichtsdarstellungen in digitalen Spielen blenden ließen und kritischer auf die Darstellung von Geschichte in Spielen schauten, vor allem aber auch die Entwickler*innen kritischer unter die Lupe nähmen, einfach guten Journalismus machten. Denn Spiele sind keine unpolitischen Wohlfühlzonen, wie es die Aktivist*innen von GamerGate gerne hätte, sondern Abbild ihrer Entwickler*innen.
Ein wichtiger, längst überfälliger Artikel, der rechtzeitig vor dem Verkaufsstart des Spiels im Februar wichtige Fragen stellt.
Quelle: lepetitcapo - Let's Play History lepetitcapo.wordpress.com
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Es ist erschreckend, wie viel rhetorischer Aufwand in solchen Fällen betrieben wird, um keine Verantwortung übernehmen, einfordern oder zuschreiben zu müssen. Im Zweifelsfall immer: »It's just a game!« Dabei kann Kritik ja durchaus was bewirken: Nach der berechtigten Hinweisen auf die »weiße« Fantasy-Mittelalter-Spielwelt von »The Witcher 3«, tauchten in den DLCs glaubwürdig integrierte POCs auf.
Wird das Problem einfach ignoriert, führt das zu nichts Gutem: Der letzte Neonazi-Verdacht, an den ich mich erinnern kann, betraf die Entwickler der Amoklauf-Gurke »Hatred«. Damals wollte man nichts mit anti-islamischen Ressentiments am Hut haben (https://www.polygon.co...). Wenig später haben sie ein Spiel veröffentlicht, in dem man Europa vor den islamischen Horden verteidigt (inkl. Mods in denen sich LGBT-Menschen hinzugesellen). Ihr kommendes Game trägt den bedeutungsschwangeren Namen »Ancestors Legacy« und spielt natürlich im »historically accurate« Mittelalter. Hat auch eine »Gamescom Awards 2017«-Nominierung bekommen… ¯\_(ツ)_/¯