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Tino Hanekamp war Journalist und Musikjournalist, hat in Hamburg zwei Musikclubs gegründet (Weltbühne, Uebel & Gefährlich), einen Roman geschrieben (‚So was von da‘) und unlängst ein Buch über Nick Cave ('... über Nick Cave'). Er lebt im Süden Mexikos.
Jede Woche bekommt man als Spotify-User eine personalisierte Playlist namens Discover Weekly — 30 von einem Algorithmus zusammengestellte Songs aus dem Dunstkreis der eigenen musikalischen Vorlieben. Diese Playlist ist besser als jeder Plattenhändler, den ich je hatte (sorry, Plattenhändler meines Lebens), als jedes Mixtape, das ich je bekommen habe (sorry, Freunde und Ex-Freundinnen). Es ist geradezu unheimlich, wie gut dieser Algorithmus meinen Musikgeschmack zu kennen scheint, was für nie gehörte Perlen er mir präsentiert und wie er mich ständig mit Obskurem, Abseitigem überrascht, das ich sonst wohl nie entdeckt hätte. Man kann sagen, er bedient mein großes musikalisches Ghetto (ohne Stücke zu liefern, die ich schon kenne) und bricht es gleichzeitig auf. Die Sorge, Spotify würde nur die Vorlieben der User bedienen, vor allem große Acts bevorzugen und Abseitigeres noch weiter ins Abseits drängen, sehe ich in meinem Fall nicht bestätigt. Liegt aber auch am jeweiligen Hörverhalten. Wie auch immer: Diese personalisierten Playlists verändern die Art, wie wir Musik hören und vor allem entdecken — für mich positiv —, und wie ich fragen sich viele: Wie zum Teufel machen die das? Das wird im hier gepiqten Text sehr gut erklärt, hier auch. Und hier ein Interview mit dem Erfinder des Algorithmus. Und ja, es ist noch immer nicht klar, ob Musiker abseits des Mainstreams vom Streaming profitieren werden, ob die Spotify-Abrechnungen die weggebrochenen Plattenverkäufe irgendwann auffangen können (was sie unbedingt müssen), und ich habe Musikerfreunde, bei denen nur das Wort Spotify eine Schreibblockade auslöst. Aber es bringt alles nichts: Streaming ist das Musikhören unserer Zeit, Algorithmen bestimmen immer mehr unser Leben, und es ist wichtig, sie zu verstehen und zu wissen, was sie warum machen und was das für Auswirkungen hat. Die Bezahlung von Musikern bleibt ein drängendes Thema (mehr dazu bald), und das System Spotify hat tiefe Schatten, dazu hier mehr.
Quelle: Adam Pasick Bild: Nikhil Sonnad EN qz.com
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ist bei mir auch creepy gut...hängt aber scheinbar stark davon ab, wie du die Maschine fütterst...ich z.B. suche halt auch of nach bestimmten, neuen Sachen, die ich meist vorher im Radio gehört habe. Passive HörerInnen beschreiben mir hingegen ihre spotify Vorschläge als teilweise grotesk schlecht.
Ist piqd ein Vorläufer für ein Spotify des Journalismus?