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Ich gucke Serien und schreibe darüber und zwar zum Beispiel immer samstags in meiner Kolumne "Meine Woche in Serie" bei DWDL.de. Und ich podcaste auch über Serien - in meinen Podcasts "Seriendialoge" und "Seriensprechstunde". Meine zweite Leidenschaft: Innovationsmanagement in Redaktionen. Wer mehr dazu wissen will oder neugierig ist, was ich vor meiner Selbstständigkeit seit Mai 2015 gemacht habe, wird auf meiner Homepage fündig.
Eigentlich widerstrebt es mir, die neue Serie „The Bold Type“ mit der alten Serie „Sex and the City“ zu vergleichen. Aber da hier der Platz begrenzt ist, greife ich darauf zurück: „The Bold Type“ ist „Sex and the City“ für die politisch etwas bewegtere Generation („woke“, wie es in den USA heißt). Die drei jungen Frauen Kat, Sutton und Jane sind beste Freundinnen (natürlich) und arbeiten beim fiktiven Frauenmagazin „Scarlet“ in New York. Ja, klar, sie sehen in jeder Situation wie aus dem Ei gepellt aus und reden über Liebe, Sex, Klamotten. Was diese Serie dennoch empfehlenswert macht: Es geht außerdem um gleichgeschlechtliche Liebe, Feminismus, Hass im Internet, female empowerment und sexuelle Gewalt. Und damit setzt „The Bold Type“ das fürs TV um, was das US-Frauenmagazin „Teen Vogue“ (siehe dazu einen piq von Theresia Enzensberger) seit einiger Zeit ausmacht.
Die Figuren sind glaubhaft, genauso wie ihre Freundschaft zueinander. Die Geschichten werden unterhaltsam und trotzdem mit einer gewissen Ernsthaftigkeit erzählt. Ein besonderer Charakter ist zudem die Chefin des Magazins, gespielt von Melora Hardin, die als Gegensatz zu den gängigen Chefin-Klischees á la „Der Teufel trägt Prada“ gezeichnet ist: Als Mentorin, die ein offenes Ohr für ihre Mitarbeiterinnen hat und sie fördert, dennoch viel fordert. Inspiriert übrigens von den Erfahrungen der früheren „Cosmopolitan“-Chefin Joanna Coles.
Um die Serie auf eine Formel zu bringen: „Sex and the City“ + „Teen Vogue“ = „The Bold Type“. Keine Serie, die ewig hängenbleiben wird oder die die Abgründe der menschlichen Existenz erforscht - die aber unterhaltsam und in schönen Bildern wichtige gesellschaftliche Themen unserer Zeit anspricht.
Staffel 1 ist bei Amazon Prime verfügbar, in den USA soll Staffel 2 im Juni starten.
- Eine ausführlichere Kritik gibt’s bei „Sueddeutsche.de“: „Bisschen Feminismus, bisschen Instagram“
- US-Kritiker Matt Zoller Seitz hat 2017 für „Vulture“ eine Lobeshymne auf die Serie geschrieben.
Quelle: Freeform Bild: Freeform EN youtube.com
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