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Kurator'in für: Volk und Wirtschaft Medien und Gesellschaft Technologie und Gesellschaft Fundstücke
Leitet das Digital-Team im Wirtschaftsressort der Süddeutschen Zeitung, was nicht heißt, dass er nur Nerd-Kram piqt. Studierte in Erlangen und Portland Politikwissenschaft und Amerikanistik, schrieb in Nürnberg, Berlin, New York und München. Interessiert an allem Politischen. Am Absurden sowieso. Süchtig nach Longreads.
Mein Vater ist kein Kulturpessimist: „Früher haben sich die Jugendlichen an der Bushaltestelle Kippen angezündet. Und auf dem Land haben sie Frösche mit Strohhalmen aufgeblasen und versucht, sie zum Explodieren zu bringen. Da ist es mir lieber, dass sie heute aufs Smartphone schauen.“ Einen ähnlich unaufgeregten Blick auf die „Generation Smartphone“ hat Psychiater Jan Kalbitzer. Sein Text ist eine Antwort auf den der Psychologin Jean Twenge, der seit vergangener Woche viral geht - wohl, weil er die Angst vieler Eltern bestätigt. Sie argumentiert, dass Smartphones unsere Kinder verblöden: Sie machten sie asozial, einsam, depressiv. Kalbitzer hält unaufgeregt dagegen. Der Atlantic-Artikel ignoriere wichtige Studien: Kinder spielten sehr wohl immer noch gerne Fußball mit anderen. Unter Bezug auf Psychologin Sarah Cavangh schreibt er:
„Cavanagh kritisiert auch, dass Twenge Zusammenhänge herstellt, die willkürlich sind. Denn genauso, wie Twenge den Rückgang von Sexualkontakten unter Jugendlichen auf die Einführung des iPhones zurückführt, kann man auch die Dating-App Tinder für den Anstieg der Geburtenrate in den letzten Jahren verantwortlich machen. Oder eine Zunahme der lokalen Storchenpopulation. Zuletzt führt Cavanagh aus, dass man eine neue Generation, die weniger raucht, weniger trinkt und weniger Auto fährt, wohl kaum als eine zerstörte Generation bezeichnen kann.“
Eltern seien etwa verantwortlich dafür, Kindern beizubringen, dass geschriebene Worte anders wirkten als gesprochene. Dann müssten sie auch kein gutes Geld für apokalyptische Ratgeber ausgeben. Autoren wie Twenge oder der notorische Manfred Spitzer bedienten nur ihre Unsicherheit. Gegen die Ängste junger Menschen helfe deshalb aber kein Handyverbot, sondern:
„Etwas zu tun gegen eine entfesselte Marktwirtschaft mit ihrer perfiden Verführung zum Dauerkonsum und gegen die Haltlosigkeit der Einzelnen in zunehmend fragmentierten sozialen Strukturen.“
Quelle: Süddeutsche Zeitung Bild: mauritius images sueddeutsche.de
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guter Piq, Kalbitzer differenziert sauber. Am meisten stimme ich diesem Aspekt zu: "Man muss ihm [dem Kind], bevor man es mit den sozialen Medien und Messengerdiensten allein lässt, vermitteln, dass geschriebene Nachrichten möglicherweise anders beim Empfänger ankommen als gesprochene Worte." Da sind wir wieder mal beim Überthema Medienkompetenz. Wie nutze ich ein Gerät sinn- und maßvoll? Welche Gefahren gibt es dabei, welche Vorzüge? Das hat dann auch gar nicht mehr so viel mit dem Smartphone zu tun, sondern eher mit dem Netz an und für sich, und der Fähigkeit, einschätzen zu können, wer dort mit welchen Zielen unterwegs ist.
Wie Eltern ihre Kinder begleiten und stärken können, im Internet die Contenance zu bewahren anstatt impulshaft auf jeden Reiz zu reagieren, beschreibt Felix Rauh im Buch "Fit und fair im Netz" alltagsnah und gut verständlich.
Ich verstehe, wem der Twenge Text zu dramatisch ist - mir als Vater von 2 Teenagern ist er es nicht. Auffällig ist aber auch die Betroffenheit der Kritiker der Kritik - ständig lese ich das Wort "Apokalypse", überall besteht scheinbar der Drang sich über die Mahnung lustig zu machen und sie als Angstmacherei zu verteufeln. Mir kommt das bequem und leichtfertig vor - muss unsere neue, schöne, digitale Welt so super sein, dass Twenges Text quasi als obszön empfunden wird?
Dass Twenge ein Handy-Verbot gefordert hätte, könnte ich mich jedenfalls nicht erinnern, aber „etwas zu tun gegen eine entfesselte Marktwirtschaft mit ihrer perfiden Verführung zum Dauerkonsum und gegen die Haltlosigkeit der Einzelnen in zunehmend fragmentierten sozialen Strukturen“ bedeutet definitiv genaue, ständige und kritische Auseinandersetzung mit dem Phänomen, gemeinsam mit den Teenies. Und es bedeutet unbedingt auch die Regulierung der Nutzung. Kalbitzer sagt das ja auch, aber Fakt scheint mir, dass eben dieser sorgsame Umgang nicht gegeben ist. Selbst die meisten Erwachsenen, die ich kenne, sehen tendenziell kritisch auf ihr eigenes Smartphone Nutzungsverhalten. Ich jedenfalls.