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Kurator'in für: Pop und Kultur Fundstücke
Schlüsselmoment? Auf undurchsichtigen Wegen, die nichts mit Geld, sondern mit krimineller Energie zu tun haben, ergattert 1979 ein kleiner Junge seine erste Platte. "Parallel Lines" von Blondie - als Picture Disc, was wichtig ist, weil der kleine Junge damals eher visuell als musikalisch an Musik interessiert ist. Das ändert sich mit den ersten Tönen dieser Platte. Um die Geschichte kurz zu machen: Der Junge wird größer, versucht sich in verschiedenen Subkulturen und landet schließlich beim Radio, bei Gedrucktem, beim Netz, um über Musik zu reden und zu schreiben. Nur ein paar Namen: ByteFM ("Electro Royale", "Time Tunnel"), Deutschlandfunk und Deutschlandfunk Kultur, Tagesspiegel. Ein Blog namens technoarm.de und natürlich ein wöchentlicher Podcast: "Pop nach 8".
Seine große Liebe ist der Club, aber eigentlich findet er Chet Baker genauso spannend wie Blake Baxter. Mal sehen, wie das endet.
Meine Kollegin Dorothea Tachler hat hier bei piqd vor Kurzem ein Stück empfohlen, in dem es um die Rolle von Musik bei den aktuellen Protesten gegen das iranische Mullah-Regime geht. Nach wie vor sehr lesenswert! Wer insgesamt mehr wissen will über Musik im Iran und auch darüber, wie sich die Situation vor und nach dem Sturz des Schahs 1979 entwickelt hat, der kann darüber in der taz lesen. Sebastian Reier schreibt dort detailliert, wie die iranische Popmusik von damals bis ins Hier und Jetzt weiterwirkt.
Für Generationen von Iraner:innen im Land und in der Diaspora enthält sie Visionen einer offenen Gesellschaft, die endlich zum Greifen nah scheint. Sie ist Teil eines kollektiven Bewusstseins – und sie wurde ebenso weiblich dominiert wie die aktuelle Protestbewegung.
Menschen, die mit Musik nicht so viel anfangen können, haben oft Schwierigkeiten, die verbindende Wirkung von Liedern, die Bedeutung von Musik nachzuvollziehen. Aber das sieht man bei den aktuellen Protesten: Musik spielt für ein gemeinsames Gefühl eine große Rolle. Und diese Musik, wie auch die aktuellen Proteste, war weiblich geprägt! Im Artikel kommt die Exil-Iranerin Asita Shoai zu Wort:
"Viele der Sängerinnen aus der alten Ära sind nicht mehr am Leben, aber ihre Stimmen sind noch da. Man hört sie, man kennt sie, man kennt ihre Lebensläufe, man kennt ihr Schaffen. Und eine Legende wie Googoosh, die noch im Alter von 72 Jahren die Bühne rockt, macht den jungen Menschen noch immer Mut."
Sebastian Reier schreibt nicht nur über die legendäre iranische Musikerin Googoosh, sondern auch noch über viele andere, die nach wie vor gehört und gefeiert werden. Insgesamt ein ziemlich interessanter Artikel, der die Bedeutung von Kultur, von gemeinsamen Liedern, von gemeinsamen Idolen deutlich macht, nicht nur in der Diaspora, sondern insgesamt.
Quelle: Sebastian Reier Bild: UtCon Collection/... taz.de
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