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Kurator'in für: Europa Volk und Wirtschaft
Jahrgang 1953
Studium der Elektrotechnik und Elektronik
Forschung / Lehre auf dem Gebiet der Wissenschafts- und Innovationstheorie
Entwicklung von Forschungsprogrammen im IKT-Sektor für verschiedene Bundesministerien und Begleitung der Programme und Projekte - darunter Smart Energy, Elektromobilität, netzbasiertes Lernen, Industrie 4.0
Nun im Un-Ruhestand
Gas ist ein in unser tägliches Leben integrierter Energieträger, über den wir gewöhnlich nicht nachdenken. Gasheizungen, Gasherde, Gaskraftwerke und unsere Industrie – all das lief irgendwie im Hintergrund. Und plötzlich wird deutlich: wir sind abhängig vom Gas wie von einer Droge und dazu kommt diese noch aus Russland. Wir müssen da raus, so schnell wie möglich, aus moralischen sowie machtpolitischen Gründen. Aber was heißt schnellstmöglich, welche Folgen sind dabei tragbar? Hier beginnt der Streit der Sichtweisen und Analysemethoden mit fast diametral entgegengesetzten Ergebnissen.
In einer ökonomischen Studie von neun angesehene Ökonomen aus Deutschland, Großbritannien und den Vereinigten Staaten heißt es:In the German economy, gas is predominantly used in industry (36%), by households (31%), as well as trade and commerce (13%), in the case of the last two predominantly for heating purposes (BDEW 2019, 2021). The usage of gas for electricity production is comparatively small. In industry, about three quarters of the gas are used for heating and cooling, as well as for material use. About a third of industrial use goes to the chemical industry (Zukunft Gas 2022).
Ist es glaubhaft, diese Mengen in kurzer Zeit entweder durch andere Energieträger zu substituieren oder durch Gas aus anderen Quellen zu ersetzen?
Die Studie kommt mit einem konventionellen wirtschaftswissenschaftlichen Modell lt. FAZ zu einem klaren Schluss:
Wenn Deutschland kein russisches Gas mehr bekäme, schrumpfte das deutsche Bruttoinlandsprodukt nur um höchstens drei Prozent – weniger als während der Corona-Pandemie.Ist diese Methode der Modellierung realistisch? Wer die notorische Fehlerhaftigkeit der ökonomischen Prognosen – gerade in unruhigen Zeiten – kennt, bleibt skeptisch. Und so kommt erschrockener Einspruch von "Praktikern" wie z.B. von Michael Vassiliadis, Vorsitzender der Gewerkschaft IG Bergbau, Chemie, Energie:
Abstrakte BIP-Zahlen sind die eine Seite. Für uns, als die die enge Verzahnung der Industrie täglich erleben, haben diese Modelle mit der Realität wenig zu tun.Wenn man die konkreten Stoff- und Energieflüsse in ihrer Dynamik betrachtet, wird die Gefahr deutlich, dass es bei fehlender Energie aus Gas zu einem katastrophalen Stillstand der Industrie kommen könnte. So ist etwa die Grundstoffindustrie als größte Gasverbraucherin
quasi die Mutter fast aller industriellen Produkte. Ihre Vorprodukte werden in weiteren Fertigungsstufen zu Dünger, Medikamenten, Bau- und Kunststoffen, Textilien oder Fahrzeugen weiterverarbeitet. Letztlich hängt auch ein Teil der Lebensmittelproduktion davon ab. Allein die Industrie beschäftigt mehr als acht Millionen Menschen.
Gerade die komplexen Anlagen der Großchemie, die auf Gas als Energieformen basieren, lassen sich bei Gasmangel nicht einfach unterbrechen und wieder anfahren. Wollte man fossile Energieträger allein in der Chemieindustrie durch Elektrizität ersetzen, würde
sich der Strombedarf der chemischen Industrie bis Mitte der 2030er-Jahre auf 628 Terawattstunden mehr als verzehnfachen . Das wäre mehr als der gesamte deutsche Stromverbrauch von aktuell etwa 550 Terawattstunden und weit mehr als der im vergangenen Jahr produzierte Grünstrom.Uns sollte klar sein, das es sich bei der Gasfrage (wie auch bei anderen Rohstoffen aus Russland) nicht um einige Wochen „Frieren für den Frieden“ handelt. Im Grunde geht es um das wirtschaftliche Überleben Deutschlands. Es geht um das Gelingen der Energiewende – womit wollen wir die Rohstoffe und Rohmaterialien der Infrastrukturen unserer Energienetze der Zukunft erzeugen? Windräder, Batterien oder Solarpaneels z. B. sind energie- und materialintensive Produkte und fallen nicht zu tausenden vom Himmel. Nicht zuletzt geht es auch um unsere Verteidigungsfähigkeiten. Vassiliadis verweist in seinem Interview übrigens auf eine andere Brückenlösung:
In Norddeutschland wartet so viel Gas unter der Erde, dass man dort zehn Jahre etwa 20 Prozent des deutschen Bedarfs bedienen könnte. Allerdings geht das nicht ohne Fracking. Wir müssen uns fragen, ob wir, statt Frackinggas aus den USA zu importieren, nicht im eigenen Land tätig werden sollten – zu weit umweltfreundlicheren Bedingungen.Ähnliches könnte man sich auch bei der Atomkraft fragen. Aber so weit sind wir dann in Deutschland doch noch nicht.
Quelle: Hannes Koch Bild: Arnulf Hettrich/i... taz.de
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Mir fehlt bei allen Lösungsvorschlägen stets die offensichtlichste Lösung: Verbrauch reduzieren. Das gilt auch für andere Themen wie Mobilität, Strom etc. Warum gehen "alle" stets davon aus, dass unser Energiebedarf immer weiter steigt, ja sogar steigen muss? Sind die Menschen nicht in Wahrheit abhängig vom (Wirtschafts-)Wachstum und haben Angst vor den möglichen Entzugserscheinungen? Tun sie deshalb alles, damit ihnen der Stoff nicht ausgeht, genau wie Junkies? Wovor haben die Menschen wirklich Angst?
Nichts in der Natur wächst unendlich. Auch eine Raupe hört irgendwann auf zu fressen, weil sie nur so zu einem Schmetterling transformieren kann.
Plötzlich wird uns das klar?! Das kann man auch nur schreiben, wenn man ganz lange bei Klimathemen weggehört hat.
Das Thema lautet übrigens nicht nur "schnell russisches Erdgas" mit anderem substituiieren, sondern ganz mit Erdgas aufhören, egal woher. Und damit müsste man mal über Effizienz und "weniger von allem" nachdenken.
Atomkraft benötigt übrigens auch Rohstoffe, die vorwiegend aus Russland kommen.